Neuer Gesundheitsminister Rauch: „Wenn, dann mit ganzem Herzen“

Johannes Rauch ist auf der Bundesbühne angekommen.

Wien Nein, das sei kein Job, den er sich „antue“. Auch wenn darüber in den vergangenen Tagen oft spekuliert wurde, sei das Gegenteil der Fall: „Wenn ich es mache, dann mit ganzem Herzen und mit ganzer Kraft“, stellt der designierte Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) klar. Bei seiner Antrittspressekonferenz betrat er an der Seite seines langjährigen Wegbegleiters und Vizekanzler Werner Kogler erstmals die große nationale Bühne. Nicht in Turnschuhen, das war der erste Unterschied zu Vorgänger Wolfgang Mückstein.

Staatsdiener nach Eingewöhnung

Der zweite war, dass Rauch keinen Zweifel daran ließ, ein Vollprofi zu sein. Er verhandelte das Regierungsprogramm von Türkis-Grün auf Bundesebene mit und hat die Vorarlberger Grünen 2014 in die Landesregierung geführt. Dass ihm das politische Geschäft liegt, ist kein Geheimnis, als Gesundheitsminister zu Zeiten einer Pandemie bleibt wahrlich wenig Eingewöhnungszeit. Auch das war mitunter ein Grund, weshalb Kogler auf den erfahrenen Rankweiler zurückgriff und weshalb ihn der erweiterte Parteivorstand einstimmig bestätigte.

Bedenkzeit hatte er kaum: „Das ist immer so in solchen Situationen, auch weil das Politikgeschäft ein sehr schnelles ist.“ Außerdem beanspruchte er das Bild des treuen Staatsdieners, der da ist, wenn man ihn braucht: „Wir sind in einer insgesamt sehr schwierigen Situation. Da kann ich nicht sagen, ich bleib in meinem kleinen Vorarlberg, wo die Welt überschaubar ist.“ Jetzt gelte es einfach, Verantwortung zu übernehmen: „Und genau das habe ich getan.“

Abwarten bis zum Antritt

Inhaltlich hielt sich Rauch etwas bedeckt, er sei ja immerhin noch nicht angelobt: „Davor kann und will ich keine Vorgaben in diesen Fragen machen.“ Seine Position in gewissen Angelegenheiten schimmerte dennoch durch, als er zum Beispiel auf die weitreichenden Lockerungen an diesem Wochenende angesprochen wurde: „Ich trage im öffentlichen Raum Maske, wo immer ich kann. Weil ich einfach der Meinung bin, dass sie schützt, das ist die kleinste aller Einschränkungen.“

Außerdem kündigte er Vorbereitungen epidemiologischer Art für den Herbst an: „Wir sollten dieselben Fehler nicht zweimal oder dreimal machen. Das Virus hat uns immer wieder überrascht.“ Prinzipiell sei sein Credo aber klar: Es brauche so viele Maßnahmen wie nötig und so wenig wie möglich. Es war dies eine Art Aussage, die Kogler zuvor an seinem Parteifreund ausdrücklich lobte: Er sei nämlich „einer, der klare Worte sprechen kann und wird“. Mit politischen Widerständen könne er ebenso umgehen. Diese Fähigkeit wird er als Minister in der Koalition mit der ÖVP brauchen, als ersten Motivationsschub gab es von Kogler nach der Pressekonferenz einen Schulterklopfer. Als werde doch alles gut.

 

Dieser Text erschien zuerst am 05.03.2022 in den Vorarlberger Nachrichten und ist weiterhin hier abrufbar.