Der testende Zivildiener – Covid intensiv.

Man würde damit „dem Land“ etwas zurückgeben, hat man mir gesagt. Diese Zeit würde man nie vergessen, hat man mir gesagt. Und vor allem: Danach sei man „endlich“ frei, hat man mir gesagt. All das trifft jetzt tatsächlich irgendwie zu.
Ich habe meinen Zivildienst beim Roten Kreuz abgeleistet. Während einer Pandemie. Ein Text über (fast) neun Monate an der Covid-Front.


Als Rotkreuz-Zivi wird man normalerweise zum Rettungssanitäter ausgebildet, um dann im Rettungswesen bzw. im Krankentransport eingesetzt werden zu können. Das war prinzipiell auch mein Plan. Ganze zwölf Tage habe ich durchgehalten. Dann verletzte ich mich in der Ausbildung am Knie, wurde operiert, lag eine Woche stationär, war für acht Wochen im Krankenstand. Und dann immer noch kein Rettungssanitäter.
So musste etwas anderes her. Da war doch etwas. Irgendwas von einer Pandemie hatte ich gehört. Dass es da solche „Testzentren“ gibt. Das hörte sich gut an. So startete ich Mitte Dezember 2020 einen neuen Versuch und wechselte in das Testcenter auf die Dornbirner Messe. Covid intensiv.

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Anfang Februar stehe ich zum ersten Mal als richtiger Abstreicher in einer Testspur. Zuvor hatte ich eine Einschulung hierfür bekommen. Die allererste Patientin will unbedingt einen Rachenabstrich, den bieten wir nicht an. Ich diskutiere fünf Minuten mit ihr, ehe sie sich doch auf einen Nasenabstrich einlässt, dann vor Schmerz aufschreit und wütend – als könne ich etwas dafür – die Halle verlässt. Was für ein erfolgreicher Start.

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Prinzipiell stand ich aber immer sehr gerne in den Teststraßen, vor allem wenn einiges zu tun war. Oder wenn Eintrittstests eingeführt werden. Dann kommen hunderte glückliche junge Menschen vorbei und freuen sich, dass sie zum ersten Mal wieder Essen gehen dürfen. Auch erfährt man an der Covid-Front extrem viel Dankbarkeit. Die wenigen Diskutanten, Verweigerer, Hinterfragenden werden meist überlagert von den netten Damen und Herren, die sich freuen, dass sich jemand diesen Job „antut“. So mangelt es nie an Schokolade in der Teststraße – Merci, Celebrations und Mon Chéri stehen auf dem täglichen Speiseplan.

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Noch viel lieber arbeite ich aber mittlerweile in den Impfstraßen des Landes, in diesen stellt das Rote Kreuz als operativer Partner der Ärztekammer administratives Personal. So auch mich. Aufgrund der immer stärker steigenden Impfbereitschaft werden immer mehr von uns benötigt, so habe ich in den letzten Wochen den Großteil meines Dienstes in der Nenzinger Tennishalle abgeleistet. Zuletzt als Koordinator bzw. Leiter der einzelnen Impfaktionen.

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Hier lebt die Pandemiebekämpfung wirklich. Mit jedem Pickerl in den Impfpass, mit jeder aufgezogenen Spritze. Vor allem im Jänner und Februar – als Impfstoff noch rar war – waren unsere „Impflinge“ über unseren Dienst sehr froh, auch heute noch sind unsere Impfstraßen ein Ort, den man eigentlich gerne besucht.

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Hoffentlich zumindest, denn in den letzten Wochen und Monaten waren wir immer wieder mit einer sinkenden Verlässlichkeit bei den Impfterminen konfrontiert. Das endete in längeren Arbeitstagen und längeren Backup-Listen.

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Jetzt sage ich „Tschüss“ – oder wie zu unseren Gästen „Das Ergebnis bekommen Sie in einer halben Stunde per SMS“. Ich freue mich, nach zehntausenden Tests, nach tausenden bepickten Impfpässen, nach hunderten gefahrenen Kilometern im mobilen PCR-Team meinen Zivildienst abschließen zu können und hoffe, „dem Land“ genug „zurückgegeben“ zu haben. Auch ohne Sani-Ausbildung – was, im Nachhinein gesehen, nicht mehr ganz sooo schlimm ist.

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Ich werde diese Zeit zwar hinter mir lassen, aber ich werde sie sicherlich nicht vergessen. Ich werde gerne daran zurückdenken, wie wir an der Covid-Front die Pandemie bekämpft haben, wie wir für tausende glückliche Impflinge gesorgt haben. Und in einigen Jahrzehnten – beim nächsten Virus -, als Opa hoffentlich meinen Enkeln hoffentlich davon erzählen können. Danke für diese Erfahrungen. 🙂

– Maximilian Werner.

2 Antworten auf „Der testende Zivildiener – Covid intensiv.“

  1. Vielen , vielen Dank!!
    lieber Maximilian Werner.
    Viel Erfolg weiterhin, wünsche ich Ihnen von Herzen. Solche Leute braucht Österreich!!
    Liebe Grüße aus Kärnten

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