Jugend und Corona: Trotz Corona zum Freiwilligendienst

Auslandsaufenthalte sind bei jungen Menschen sehr beliebt, die Pandemie hat diese aber deutlich erschwert.

Schwarzach „Was machst du nach der Matura?“ Schon viele haben diese Frage gehört, auf die es bekanntlich viele Antworten gibt. Die einen wollen studieren, die anderen für ein Jahr die Welt entdecken. Andere absolvieren zuerst ihren Zivildienst. Manche leisten ein freiwilliges soziales Jahr. Und viele von ihnen verbinden das mit einem Aufenthalt im Ausland. In Zeiten einer Pandemie ist das aber gar nicht so leicht.

Eine Möglichkeit hierfür bietet der Europäische Solidaritätskorps (ESK), auch bekannt als Europäischer Freiwlligendienst. Seit 1996 steht es jungen Erwachsenen in Österreich offen, sich im Rahmen dessen zu engagieren. Die Jugendinfo aha wickelt das Ganze in Vorarlberg ab. Die Coronakrise sorgt hierbei aber für Herausforderungen.

„Natürlich gab es durch die Situation weniger Interesse am Freiwilligendienst“, berichtet Stephanie Sieber von der Jugendinfo. Das zeigen auch die Zahlen: 2019 reisten noch 42 Freiwillige aus Vorarlberg für ihren Freiwilligendienst in ein anderes europäisches Land. 2020 waren es 23.

Eine dieser Freiwilligen ist Pia Zechmann (19). Sie wollte nach ihrer Matura an der Bregenzer Blumenstraße nicht direkt ein Studium beginnen: „Bereits im Oktober 2019 habe ich mich über den Auslandsdienst informiert.“ Schlussendlich sei dann alles ziemlich spontan verlaufen. Erst zwei Wochen vor Abflug im September vergangenen Jahres seien die Details besprochen worden. Nun arbeitet sie noch bis Ende Juni in einem dänischen Altersheim: „Dort kümmere ich mich um verschiedene Aktivitäten mit den Bewohnern, zum Beispiel singe und tanze ich mit ihnen.“ Pia Zechmann legt den Freiwilligendienst auch anderen ans Herz: „Bis jetzt gefällt mir alles sehr gut. Ich habe das Gefühl, dass ich hier gebraucht werde. Auch wenn leider viele Einschränkungen dazugekommen sind.“

 

Unsicherheiten führten zu Absage

Nicht so viel Glück hatte die 18-jährige Mathilda Radoczai, sie hätte im August vergangenen Jahres ihren Aufenthalt in Finnland beginnen sollen. Daraus wurde nichts: „Die ganze Situation war mir leider zu unsicher, sodass ich mich entschied, den Dienst abzusagen.“ Sie sei zwar mit den Verantwortlichen in Helsinki in Kontakt gewesen, „aber man konnte mir nie genau sagen, ob der Aufenthalt möglich sein wird und wie die Einreise ablaufen könnte“. Nun muss die Lauteracherin die Zeit überbrücken. Im Herbst will sie ihr Studium an der FH in Dornbirn beginnen. Trotzdem sei der Freiwilligendienst weiter eine Alternative: „Ich fände es spannend, mich für eine längere Zeit woanders aufzuhalten, um neue Eindrücke vom Leben zu sammeln.“ Und dafür ist es sicher noch nicht zu spät.

 

Dieser Text erschien zuerst am 27.01.2021 in den Vorarlberger Nachrichten, wurde von mir geschrieben und ist weiterhin hier abrufbar.

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